Haydns populärstes Oratorium „Die Schöpfung“ war am 14. Mai in der Kirche St. Ulrich (Wien 7.) und am 17. Mai in der Brucker Stadtpfarrkirche mit dem Joseph Haydn Konzertverein zu hören. Endlich, wie viele anmerken werden, denn die Umsetzung dieses große Oratoriums durch den Joseph Haydn Konzertverein hat lange genug auf sich warten lassen. Die Aufführung dieses groß angelegten Werks war natürlich ein Muss für unseren Chor- und Orchesterverein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Werke seines Namensgebers in besonderer Form zu pflegen. Nach den „Jahreszeiten“, die 2005 in Bruck und Schwechat zu hören waren, war auch „Die Schöpfung“ mit ebenso viel Spannung erwartet worden, birgt die phantasiereiche Geschichte der Erschaffung der Welt durch den lieben Gott mit ihrer reflektierten Naivität doch einen Widerspruch zu den Lehren Darwins, dem in diesem Jahr ebenfalls gehuldigt wird; Er kam vor 200 Jahren zur Welt, nur wenige Tage bevor Haydn starb. Auch in vokaler Hinsicht wurde das Publikum nicht enttäuscht: Die junge Sopranistin Svetlana Kundish gilt als die Entdeckung in ihrem Fach und sang die Partie des Gabriel. Radmilo Petrovič, bereits ein erfahrener Uriel, kommentierte die Schöpfungsgeschichte mit Feingefühl und getragenen Kantilenen. Der junge Bass Florian Spiess ist längst kein Unbekannter seines Fachs mehr. Auch er hat schon öfters gemeinsam mit Robert Fontane musiziert, zuletzt in der Aufführung von Schuberts As-Dur Messe im Oktober des Vorjahres. Er sang die Partie des Raphael und im dritten Teil jene des Adam, an der Seite von Yoshimi Sasaki, die mit diesem Auftritt ihr Debut als Eva gab und auch erstmals mit dem Joseph Haydn Konzertverein zu hören war.
Joseph Haydn: "Die Schöpfung"
betitelte sich ein Konzert, welches dem Andenken der gefallenen ungarischen Juden gewidmet war, die in Bruck a. d. Leitha während des NS-Regimes zu Tode kamen. Das Konzert bildete den Abschluss einer Versanstaltungsreihe, die im Vorjahr in Bruck anlässlich der 70. Wiederkehr der Pogromnacht stattfand und durch Ausstellungen, Vernissagen sowie Lesungen und Konzerte die unvergessenen Greuel des dritten Reichs vergegenwärtigte. Beim Konzert Rosinkes mit Mandalach wurden vornehmlich Kopositionen jüdischer Komponisten sowie traditionelle jiddische Volksweisen (Klezmer-Musik) gespielt. Anlass für das Konzert war die Renovierung der Jüdischen Gräber am Friedhof von Bruck a. d. Leitha. Überlebende Zeitzeugen und Angehörige von Verstorbenen ergänzten durch Berichte und Gedichte den Vortrag der Historikerin Dr. Petra Weiß, die sich durch ihre Recherchen um das Gelingen des gesamten Projekts verdient gemacht hat, den gesprochenen Teil des Abends. Das wehmütige Lied "Rosinkes mit Mandalach" stand am Anfang und war namensgebend für dieses Gedenkkonzert. Aber auch andere Werke jüdischer Komponisten standen auf dem Programm: So erklangen unter anderem die "Esquisses hebraïques" von Aleksander Abramovich Krein; In seiner urspünglichen Gestalt eigentlich als Klarinetten-Quintett konzipiert, erklang es bei dieser Gelegenheit "symphonisch", Alexander Riedmüller spielte den Solopart mit viel Feingefühl für Zwischentöne die gesunde Portion Wehmut, die in den Melodien Kreins verwoben ist. Auf der vokalen Seite war Robert Fontane mit dem Lied "Wohin ist das alles, wohin?" von Robert Stolz zu hören und als Übermittler der Zugabe mit dem Lied "Mom-e-le", welches so manches Auge in Tränen legte. Unbestritten konkurrenzlos war Svetlana Kundish mit den "drei jiddischen Liedern" von Viktor Ullmann. Ullmann kam im Konzentraionslager Auschwitz-Birkenau ums Leben, seine Musik stand im Gedenken an all jene, die dasselbe traurige Schicksal ereilte. Kundishs authentische Interpretation begeisterte das Publikum vom ersten Takt an. Begleiter am Klavier war dabei Béla Turk. Das Gebet "Shalom Alejchem" war ein weiterer rührender Moment im Programm. Sie sang das Lied gemeinsam mit Marik Shimonov, der mit "Shabechi Yerushalayim" ebenfalls eine jüdische Volksweise in schlichtem, berührendem Ton vortrug. Mit "Haju Zmanim" erklang ein sentimentales Lied von Moshe Wilensky, vorgetagen vom Orchester des Konzertvereins. Am Ende des Konzerts stand die Uraufführung der "Jewish Rhapsody" von Robert Fontane für Klavier, Solo-Violine, Karinette und Orchester, basierend auf taditionelle jüdische Weisen wie "Yerushalayim Shel Zahav" oder "Hava Nagilah", mit dem die Rhapsodie ihr furioses Ende fand. Hier war einmal mehr Alexander Riedmüller an der Klarinette zu hören, Ion Scripcaru wirbelte virtuos den Bogen seiner Geige und war unbestritten der "Fiddler on the roof" des Abends. Den Klavierpart übernahm der Komponist und leitete dabei das Orchester vom Klavier aus. Das Publikum dankte den Ausführenden mit "standing ovations".
Am 23. Oktober 2008 fand das erste gemeinsame Konzert des Konzertvereins mit dem Kirchenmusikverein St. Ulrich statt. Auf dem Programm standen neben Mozarts Ouvertüre zu "La Clemenza di Tito" und der Arie "L'amerò sarò costante" (Aus "Il Re Pastore") auch Franz Schuberts 4. Symphonie (genannt die "Tragische") sowie dessen große "Messe in As-Dur". Als Solisten waren Isabella Kopec, Tilla Maria Hahnl, Martin Klein und Florian Spieß zu hören. Das Orchester des Joseph Haydn Konzertvereins musizierte erstmals gemeinsam mit den Musikerinnen und Musikerinnen des Kirchenmusikvereins St. Ulrich, wo Robert Fontane als Regens Chori und künstlerischer Leiter die Nachfolge von Prof. Bollmann antrat, der im Februar dieses Jahres unerwartet verstarb. In der Kirche St. Ulrich (Wien 7, Ulrichsplatz 3) fand sich zahlreiches schau- und hörlustiges Publikum ein, um diesem Debut-Konzert beizuwohnen. Das Programm war mit fast 2 Stunden Musik zwar sehr umfangreich, aber das Publikum dankte mit reger Beifallsbekundung. Auch für das nächste Jahr ist eine Zusammenarbeit zwischen unserem Orchester und St. Ulrich beschlossen (siehe Termine).
Am 20. September 2008 war der Chor des Joseph Haydn Konzertvereins bereits zum dritten Mal, bei einer Produktion des Festspielhauses St. Pölten zu hören und zu sehen. Diesmal wurde dem Opernkomponisten Giacomo Puccini in einer Festlichen Operngala gehuldigt. Auf dem Programm standen Arien und Szenen aus La Bohème, Tosca, Madama Butterfly, Suor Angelica und Gianni Schicchi. Der berühmte Ohrwurm "Nessun dorma" aus der Oper Turandot durfte natürlich auch nicht fehlen. Mit dabei: Der Chor des Joseph Haydn Konzertvereins (Einstudierung Robert Fontane, musikal. Assistenz: Susanne Danner), das Niederösterreiche Tonkönstlerorchester unter der Leitung von Andrés Orozco-Estrada. Durch den Abend führte Christoph Wagner-Trenkwitz.
Bei der Premiere der Schubert-Operette "Das Dreimäderlhaus" von Heinrich Berté im Stadttheater von Bruck a. d. Leitha blieb kein Auge trocken! Das vergnügte Publikum unterbrach das Geschehen auf der Bühne dementsprechend häufig mit Lachsalven und donnerndem Applaus. Dafür war nicht allein der bestens disponierte Chor Cantus Carnuntum, die gut studierten Solisten oder das Orchester des Joseph Haydn Konzertvereins verantwortlich, sondern häufig auch Richard "Mörtel" Lugner, der als "Hofbaumeister" Gregor Tschöll reüssieren konnte und mit manchem "Versprecher" die Sympathien des Publikums auf seine Seite zog. Bettina Kofler, auch im richtigen Leben die Frau an Lugners Seite, gab im Stück dessen "hantige" Gemahlin und zeigte sich bei dieser Gelegenheit erstmals als begabte Schauspielerin. mehr...
Dreimäderlhaus: Finale 1